Ellen Bauer ist Webdesignerin, WordPress-Theme-Entwicklerin und Bloggerin. Zusammen mit Manuel Esposito betreibt sie in Stuttgart die Webagentur Elmastudio. Die beiden haben sich mit Themes wie Yoko, Ari, Bugis, Pohutukawa, Waipoua und dem neuen Baylys in den WordPress-Theme- und Responsive-Design-Himmel katapultiert und sind trotzdem auf dem Boden geblieben.
Der Frager: Als ich euch vor ein paar Jahren im Netz entdeckt habe, habt ihr gerade die ersten Gehversuche mit der Theme-Entwicklung gemacht. Du erinnerst dich: Coffee Love. Mittlerweile gehört ihr zu den Top-Entwicklern der weltweiten WordPress-Theme-Szene. Was hat euch angetrieben? Habt ihr ein Vorbild, eine Idee oder eine Vision?
Ellen Bauer: Vielen Dank für diese Bezeichnung, solch ein tolles Feedback freut uns wirklich sehr. Ja, das stimmt, zur WordPress-Theme-Entwicklung sind wir nach und nach durch die Arbeit auf unserem Elmastudio-Blog gekommen. Angefangen hat es mit den Tutorials auf dem Blog, damals haben wir auch immer mehr WordPress-Projekte für Kunden umgesetzt und unsere eigene Webseite einige Male redesignt.
Eigene WordPress-Themes zu entwickeln war dann eigentlich nur ein natürlicher nächster Schritt. Unser erstes Free Theme Ari haben wir beispielsweise umgesetzt, weil wir ein eigenes Theme für eine kleine Blog-Idee benötigten. Zur Umsetzung des Blogs ist es dann allerdings nie gekommen, sondern wir haben aufgrund der positiven Resonanz zum Ari-Theme gleich unser zweites Responsive Theme Yoko umgesetzt. Die Entwicklung von Responsive Themes hat uns einfach jede Menge Spaß gemacht und durch unseren Blog sind auch immer mehr WordPress-User auf unsere Themes aufmerksam geworden. So ist dann ein Theme nach dem anderen entstanden.
Ein konkretes Vorbild haben wir bei unserer Arbeit eigentlich nicht, allerdings versuchen wir natürlich schon, auf dem Laufenden zu bleiben und neue Entwicklungen und Webdesign-Trends auszuprobieren. Wir haben einige Lieblings-Blogs (wie A List Apart oder den Blog von Luke W), die wir regelmäßig lesen und deren Artikel uns inspirieren.
Ihr habt sicherlich ein irres Arbeitspensum. Gibt es eine Art Arbeitsteilung zwischen dir und Manuel (Manuel Esposito ist Mitinhaber von Elmastudio – Anm. DerFrager). Wer ist für was zuständig? Wie viele Projektstunden rechnet ihr für die Entwicklung eines Themes?
Oh je, die tatsächlichen Projektstunden zählen wir lieber nicht allzu genau … Natürlich ist es schon relativ zeitaufwendig, ein WordPress-Theme zu designen, zu programmieren, den Support übernehmen und nebenher noch Blog-Artikel zu schreiben. Allerdings bietet sich für uns so auch das große Privileg die Arbeit zu leisten, die uns wirklich Spaß macht und die uns jeden Tag von Neuem erfüllt. Wir arbeiten sehr eng zusammen und sind dabei, zumindest die meiste Zeit, ein recht eingespieltes Team. Eine richtige Aufgabenteilung haben wir also nicht, wobei Manuel in der Regel schon eher die Designarbeit und die kreativeren Aufgaben übernimmt und ich dann den Code übernehme und den Blog betreue.
Ihr seid dann ziemlich schnell zum Responsive Design übergegangen und habt Yoko und Ari entwickelt. Sehr renommierte und anerkannte Themes. Dann ging es Schlag auf Schlag. Gerade habt ihr das Theme Baylys vorgestellt. Was inspiriert euch?
Ja, das stimmt, die Erstellung von WordPress-Themes kam anfangs durch die Free Themes Ari und Yoko und die beiden Themes waren auch unsere ersten Responsive Webdesigns. Die Ideen für weitere Themes haben sich dann eigentlich wie
von selbst ergeben und oft haben wir die Themes auch für unsere eigene Webseite oder andere Blogs von uns eingesetzt. Dass WordPress eine Plattform ist, die von so vielen unterschiedlichen Menschen kostenlos und ohne großen Aufwand genutzt werden kann, fasziniert und motiviert uns, glaube ich, inzwischen am meisten. Blogs sind einfach eine tolle Möglichkeit, die eigene Meinung und das eigene Wissen weiterzugeben und so zu einer Community beizutragen oder anderen Menschen weiterhelfen zu können. Noch vor kurzer Zeit gab es diese Möglichkeiten der freien Publikation nicht, und es macht uns sehr viel Spaß, mit unseren WordPress-Themes und dem Elmastudio-Blog ein kleiner Teil dieser beeindruckenden Bewegung im Netz zu sein.
Arbeitet ihr auch für die Industrie – wenn ja, für wen? Oder entwickelt ihr ausschließlich WordPress-Themes?
Seit wir Mitte 2009 mit dem Bloggen über Webdesign und WordPress begonnen haben, haben wir mehr und mehr Zeit in diese Arbeit investiert und immer weniger Kundenprojekte übernommen. Inzwischen arbeiten wir ausschließlich an unseren Themes und es bleibt dabei eigentlich auch keine freie Zeit mehr, um weitere Projekte zu übernehmen.
Anfang des Jahres ward ihr für einige Monate in Neuseeland. Da zieht es euch ja immer wieder hin. Was fasziniert euch an dem Land?
Das stimmt, wir reisen insgesamt seit Jahren sehr gerne und Neuseeland ist, seitdem wir 2009 ein Work’n’Travel-Jahr dort verbringen durften, eines unserer absoluten Lieblingsländer. Anfang dieses Jahres sind wir dann für 3 Monate wieder dort gewesen, was uns wirklich sehr inspiriert hat. Die beeindruckende Natur, die Nähe zum Meer und die Unkompliziertheit der Neuseeländer haben eine beruhigende Wirkung auf uns. Gerade wenn man aus dem doch sehr hektischen Europa kommt, ist das eine erfrischende Abwechslung.
Was glaubt ihr, sind die nächsten Trends im Webdesign – vor allem aber im WordPress-Bereich?
Definitiv geht alles in Richtung Mobile, das Internet wird überall immer zugänglicher, was eine spannende Entwicklung unserer Zeit insgesamt ist. Webdesigns und auch WordPress als Software werden, denke ich, immer mehr darauf reagieren, dass Informationen im Web eigentlich ständig abgerufen werden wollen und können. Daraus entstehen ganz neue Gegebenheiten für die Gesellschaft insgesamt. Welche neuen Trends und Entwicklungen sich daraus ergeben, ist nur sehr schwer absehbar. Daher sollte man am besten immer offen sein für Neues und mutig neue Ideen und Konzepte ausprobieren. Da WordPress eine so lebendige und aktive Community hat, bieten sich jede Menge neuer Möglichkeiten. Matt Mullenweg hat auf dem letzten WordCamp in San Francisco beispielsweise die Entwicklung von WordPress als App-Framework angesprochen. In dieser Entwicklung steckt bestimmt sehr viel Potenzial.
Was sind eure nächsten Projekte?
Wir arbeiten gerade an einem etwas größeren Redesign von Elmastudio, bei dem wir auch die Mehrsprachigkeit und den Support unserer Themes optimieren wollen. Diese Arbeit ist für die nächste Zeit wohl unsere größtes Side-Projekt. Dann sind natürlich auch noch weitere Themes in Planung, und für den Blog sind Video-Podcasts gerade mein neuestes Projekt.
Wenn man euch ein Jahr Zeit geben würde für ein großes Projekt – sagen wir: eine Website für amnesty international –, ihr dürftet einen Autor, einen Musiker (auch Band) und einen Künstler wählen, wen würdet ihr mit ins Boot nehmen?
Seth Godin als Autor, Lady Gaga als Musikerin und Ai Weiwei als Künstler.
Ellen, vielen Dank für das Interview. Dir und Manuel weiterhin viel Erfolg mit Elmastudio.
Der Frager
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5 Kommentare
Link-Tipp: Der Frager im Interview mit Theme-Entwicklerin Ellen Bauer | Elmastudio
25. Oktober 2012 at 15:20[…] Link-Tipp: Der Frager im Interview mit Theme-Entwicklerin Ellen Bauer […]
Joachim Brehm
25. Oktober 2012 at 15:58Klasse Interview. Gute Fragen, interessante und inspirierende Antworten.
Barbara Dalstein
28. Oktober 2012 at 15:07……… ich staune, wünsche euch weiterhin Erfolg und Freude an euren Projekten
Der Frager
8. November 2012 at 19:17Hallo Joachim!
Danke für das Lob. Das freut mich:-)
Ellen und Manuel haben ja auch einiges an Schreibstoff zu bieten.
Grüße vom Frager
Servus K2, hallo Baylys! | auf-den-berg.de
16. Februar 2013 at 18:09[…] Kann man Baylys trinken? Der schreibt sich anders “Baylys” ist der Name des neuen Themes und stammt von Elmastudio, einer Webagentur aus Stuttgart. Die erstellen wunderbare und dazu noch günstige Themes und geben viel Support, wie man auf der Seite sehen kann. Das macht alles einen sehr sympathischen Eindruck. Seht mal rein: http://www.elmastudio.de. Der Name “Baylys” des Themes bezieht sich übrigens auf einen Strand im Norden Neuseelands, von dem ich bei neuseelandbilder.com Fotos gefunden habe. Ein Interview mit Ellen von Elmastudio findet Ihr übrigens bei derfrager.de. […]