Torsten Wirschum ist ein Wanderer, ein stiller Reflektierer, ein Betrachter – und Autor ist er auch.
Er ist kein Wanderer im herkömmlichen Sinn. Kein über Stock und Stein gehender Naturbewunderer oder in sich gekehrter Sinnsuchender. Ich glaube, so wie er das Wandern betrachtet, so muss man auch ihn betrachten. Es kann nur eine Annäherung sein. Eine Annäherung an einen bemerkenswerten Menschen, der sagt: »Für mich beinhaltet Gehen eine ganz bestimmte Herangehensweise, und zwar eine, die kärger und reduzierter ist als zumindest das moderne Wandern. Ich nutze kein GPS, auch keine Karten oder ähnliche Hilfsmittel, für mich steht die Bewegung im Vordergrund. Und bis zu einem gewissen Grad mag ich das Ungewisse. Ich möchte die Wege, auf denen ich meine Zielorte erreiche, oft gar nicht zu genau festlegen, weil ich das als Einschränkung empfinde, auch wenn das sehr oft dazu führt, dass ich Umwege und Irrwege einschlage.«
Interviews
Wibke Anton ist diplomierte Opern-, Konzert- und Liedsängerin. Heute arbeitet sie selbstständig als Präsentations-, Präsenz- und Stimmtrainerin. Online zeigt sie sehr anschaulich, warum ihr Programm »stimmig« heißt.
Artikel vom 15. Februar 2021Einfach mal durchatmen
Wibke Anton ist diplomierte Opern-, Konzert- und Liedsängerin. Heute arbeitet sie selbstständig als Präsentations-, Präsenz- und Stimmtrainerin. Besucht man ihren Instagram-Account, erlebt man eine sehr lebendige, leidenschaftliche und mutige Frau, die sehr anschaulich zeigt, warum ihr Programm »stimmig« heißt. Sie sagt: »Ich hatte während meines Studiums viel Schauspielunterricht und eine großartige Improvisationstruppe. Dort habe ich gelernt, Hemmungen abzubauen. Mir ist heute (fast) nichts mehr auf der Bühne peinlich! Es geht darum, sich im Training aus seiner Komfortzone herauszuwagen. Deswegen übertreiben wir in meinen Trainings auch immer wieder, gehen in Extreme. Da wird gerufen und geschnaubt, geprustet und vor allem ganz viel gelacht. Das lockert und entspannt. Und erinnert uns daran, dass wir alle Menschen sind, mit unglaublichen Fähigkeiten, doch eben nicht perfekt.«
Eine ungewöhnliche Mischung aus Kreativem und perfektionistischem, sehr effizientem Techniker. Der Frager interviewt den Züricher Fotografen hanspeter wagner.
Artikel vom 1. Dezember 2018Der Züricher hanspeter wagner ist Fotograf, seit 20 Jahren im SBF (Verband Schweizer Berufsfotografen und Fotodesigner) und parallel dazu Gründungsmitglied der Schweizer Fotodesignausbildung. Man könnte sich ihn aber auch als Architekt oder Ingenieur vorstellen. Eine ungewöhnliche Mischung aus einem Kreativen und einem perfektionistischen, sehr effizienten Techniker. Das eine steht dem anderen aber nicht gegenüber oder beide Teile wechseln sich je nach Ansprache ab – vielmehr ist alles immer gleichzeitig da. Das spiegelt sich auch in seinem fotografischen Werk wider. Atmosphärische Foodstills stehen neben klaren Architekturaufnahmen.
»Schabernack. Freundliche Verstörung. Liebenswerter Unsinn« Der Frager im Interview mit Wibke Ladwig
Artikel vom 13. November 2018Themen, Trends und Tools unterliegen im Netz einer unglaublichen Dynamik. Ganze Plattformen, wie etwa Google Plus, verschwinden über Nacht. Angesagtes ist morgen schon wieder weg vom Bildschirm. Personen kommen und gehen. Es gibt aber auch Ausnahmen. Menschen, die bleiben. Menschen mit ausgeprägtem Online-Style. Mit Haltung. Meist kreativ. Mit kulturellen Themen. So ein Mensch ist Wibke Ladwig.
Ich beobachte Wibke nun schon seit vielen Jahren. Besonders aber bei Twitter. Hier ist sie sehr aktiv. Viele kennen sie. Hauptsächlich aber Kulturtreibende und Social-Media-Akteure.
Einmal hing sie groß plakatiert von den Decken der Frankfurter Buchmesse. Dann tauchte sie im Interview beim Magazin »t3n« auf. Bei Twitter machte sie sich stark gegen eine Hashtag-Kaperung: Eine große Buchhandelskette, ein Riese, verwendete plötzlich den Hashtag #Lesemittwoch ihres Schützlings, der Buchhandlung Neusser Straße in Köln. »Ja, da kann man sich nur wundern. Wer keine eigenen Ideen hat, bedient sich eben bei anderen. Vor einer Weile fing Thalia schon mal an, unseren Hashtag #lesemittwoch drüben bei Insta für eigene Zwecke zu kapern. Blieb nicht unbemerkt. Nun das. Peinlich«, eckt sie erfolgreich und mit guten Argumenten als @sinnundverstand bei Twitter.
Einmal treffe ich sie im Buchladen Neusser Straße in Köln zu einer Lesung. Sie ist zurückhaltend. Herzlich. Die Unterhaltung macht Spaß.
Der Bitcoin-Goldrausch – oder warum die Blockchain der eigentliche Hero ist. Der Frager im Interview mit Kathrin Stein von den Kryptologen zum Thema Blockchain
Artikel vom 21. Dezember 2017»After the Goldrush« könnte ein Film von Quentin Tarantino heißen. Er spielt im Jahr 2018. Im Netflix-Trailer sehen wir zu Beginn schemenhaft den Erfinder des Bitcoins. 2008. Eine Figur, von der niemand weiß, wer dahintersteckt, und die sich Satohsi Nakamoto nennt, sitzt an einem Rechner und programmiert gerade die neue Kryptowährung inklusive ihrer dezentralen Infrastruktur. Nächste Sequenz: Nur wenige Monate später. Eine Zeitung wird irgendwo in Minnesota über einen Zaun geworfen. Ein junger Mann liest sie im Elternhaus am Frühstückstisch und erfährt von der neuen Kryptowährung Bitcoin. Er erkennt die Chancen und kauft für wenige Dollar 100 Bitcoins. Fast hätte er sie vergessen, da entdeckt er im Jahr 2017, dass ein Bitcoin jetzt 14.000 € wert – und er Millionär ist. Nun überschlagen sich die Ereignisse im Film. Viele strahlende Gewinner. Und ganz viele Verlierer. Die Bitcoin-Blase ist geplatzt. Es sei eine Art Kettenbrief gewesen, werden die Zeitungen schreiben. »After the Goldrush« würde bestimmt ein nachdenklicher Film werden.
Es wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin Kryptowährungen geben und sicherlich auch den Bitcoin. Was leider vergessen wurde: Die smarte Infrastruktur des Bitcoins, die Idee der Blockchain, ist aus meiner Sicht der wirkliche Hero – der große Wurf und die eigentliche Sensation. Ohne die Blockchain wäre der Handel mit Bitcoins gar nicht möglich. Die Erfindung der Blockchain-Struktur wird vieles verändern. Es lohnt sich also, sich mehr mit dieser flexiblen Datenstruktur zu beschäftigen.
Heute unterhalte ich mich mit Kathrin Stein über die Blockchain. Sie arbeitet bei SinnerSchrader, Part of Accenture Interactive, als Product Designer. In ihrer 15-jährigen Berufserfahrung in großen Internetagenturen wie Ogilvy oder Scholz & Friends Interactive hat sie schon viele Trends und Hypes erlebt. Blockchain ist nun ihre neue Leidenschaft und in ihren Augen mehr als nur ein Hype. Ihre Mission: Zusammen mit den Kryptologen (Blockchainmagazin Kryptologen.de mit den verschiedensten Artikeln zur Kryptowelt) das Prinzip der Blockchain für alle verständlich zu machen.
»Der Welpenschutz ist vorbei.« – Der Frager im Interview mit Anita Möllering, Bundespressesprecherin der Piratenpartei
Artikel vom 19. Oktober 2012Turbulente Zeiten bei den Piraten. Die Vorstandsmitglieder Julia Schramm und Matthias Schrade sind von Bord gegangen. Die See schwarz-grau. Die Wellen turmhoch. Unter Deck wird wie wild gefunkt. Mitten im Sturm ihre Pressesprecherin Anita Möllering. Wir hatten uns bei Twitter kennengelernt. Getwittert. Gemailt. Telefoniert. Das zog sich über fünf Wochen hin. Mit der Zeit entstand bei mir ein Bild, wie sie so ist. Ohne Allüren. Unprätentiös. Entschlossen. Streitbar. Lustig. Eine, die die Crew zusammenhält, ohne sich allzu wichtig zu nehmen. Leinen los! Hier ist das Interview mit Anita Möllering, Bundespressesprecherin der Piratenpartei.
Der Frager: In einer großen deutschen Stadt stieß ich bei einem Stadtteilfest auf einen Piratenstand. Die netten Piraten dort konnten mir nicht sagen, wer Anita Möllering ist. Du warst aber schon 4 Monate im Amt. Wie kommt’s? Ihr seid doch eine sehr vernetzte Partei.
Anita Möllering: Haha, das hättest du gleich mal am Stand fragen sollen. : ) Also, ich kann dir natürlich nicht sagen, warum die Piraten dort meinen Namen nicht kannten. Grundsätzlich verstehe ich mich als Erklärer, Vermittler, Informant und Vernetzer im Hintergrund. Eine meiner Hauptaufgaben ist es, sowohl den Vorstand als auch viele andere Piraten vor Kamera und Mikrofon zu bekommen. Daher übernehme ich abgesehen von einigen typischen Kommunikationssituationen, in denen der Sprecher nach vorne tritt, nur wenige öffentliche Termine selbst. Parteiintern kennen mich hauptsächlich die Leute, mit denen ich auf irgendeiner Ebene pressetechnisch zusammenarbeite, die sich für die Pressearbeit der Partei interessieren oder die mir eben auf Twitter folgen. Dort ist – wie auf Twitter üblich – eher mein Nick @anuschka78 geläufig. Also kurz: Ich kenne natürlich sehr viele Menschen und Namen in der Partei, weil das zu meinem Job gehört. Ich erwarte das aber nicht andersherum. Weiterlesen
»Transparencies«: Von New Yorker Fassaden und den Menschen dahinter. Interview mit der Künstlerin Angelika Jelich
Artikel vom 13. November 2012 Als ich durch die Bildergalerie der Kunstmesse Affordable Art Fair Hamburg klickte, fiel mir das Bild »Young couple at the water« sofort auf und es machte »spung!«. Das Werk stammt aus der Reihe »Transparencies« der Künstlerin Angelika Jelich.
Die Bilder wirken auf mich wie aus einem luziden Traum. Sie sagt: »Meine Transparencies sollen die mögliche Durchsichtigkeit und Durchlässigkeit zulassen. Das Gegenteil von Heimlichkeit, Dichtmachen und Abschließen. Transparenz bedeutet für mich auch Leichtigkeit im Gegensatz zu Schwere.«
Der Frager hier im Interview mit der Künstlerin. Weiterlesen
Wir sind alle Erfinder – Interview mit Marijan Jordan von Erfinderhaus.de
Artikel vom 20. November 2012Marijan Jordan ist Mitinhaber von Erfinderhaus.de, Erfinder-
laden.de, patent-net.de und einigen anderen Institutionen, die sich mit Erfindungen und Innovationen beschäftigen. Seit knapp 15 Jahren arbeitet er eng mit Erfindern zusammen. Er sagt: Noch nie in der Geschichte war es so leicht, mit einer Idee erfolgreich zu werden.
Der Frager: Herr Jordan, haben Sie selbst schon einmal etwas erfunden?
M. Jordan: Da ich der Meinung bin, dass jeder ein Erfinder ist: Ja, natürlich auch ich. Sobald man ein Problem sieht und eine Lösung findet, die so noch nicht existiert, ist man Erfinder. Weiterlesen
Yoko, Pohutukawa, Baylys und der WordPress-Theme-Himmel
Artikel vom 25. Oktober 2012
Ellen Bauer ist Webdesignerin, WordPress-Theme-Entwicklerin und Bloggerin. Zusammen mit Manuel Esposito betreibt sie in Stuttgart die Webagentur Elmastudio. Die beiden haben sich mit Themes wie Yoko, Ari, Bugis, Pohutukawa, Waipoua und dem neuen Baylys in den WordPress-Theme- und Responsive-Design-Himmel katapultiert und sind trotzdem auf dem Boden geblieben. Weiterlesen
Der Frager im Interview mit Claus Claussen vom Orang-Utan-Haus, Tierpark Hagenbeck
Artikel vom 28. November 2012Der Orang-Utan schaute mir direkt in die Augen. Ich war überrascht. Ich suchte in meinem Gedächtnis nach Wissen. Es war nicht viel vorhanden. Eigentlich hatte ich keine Ahnung. »Direktes In-die-Augen-Schauen bedeutet Aggression.« Das hatte ich gehört oder gelesen. Der Orang-Utan schaute mir weiter direkt in die Augen. Von Aggression keine Spur. Dieser Blick berührte mich tief. Ich würde ihn nie vergessen. Ich war nicht auf Borneo oder auf Sumatra – dem Lebensraum der Orang-Utans. Mein Standpunkt war der Tierpark Hagenbeck in Hamburg. Jahre später zog ich auf die andere Seite der Stadt, in die Nähe des Tierparks. Joggte jeden zweiten Tag um das große Areal. Der nie vergessene Blick spielte sich nach vorne. Ich telefonierte mit der Pressestelle und bat um ein Interview. Weiterlesen
En passant gefragt: Autor Karl Wolfgang Epple
Artikel vom 11. November 2012Der Hamburger Karl Wolfgang Epple ist 25 und schreibt an seinem Debütroman »Ich hab nur Hurensohn verstanden«.
Beobachtet man seine Bewegungen im Netz, gewinnt man den Eindruck, dass es sein Zuhause ist. Karl ist eine Art Netznomade.
Ein neuer Autorentyp mit Vorbildern wie Bret Easton Ellis, Irvine Welsh und Anthony Burgess. Ich habe ihn bei Twitter kennengelernt.
Der Frager: Du schreibst gerade an deinem Roman »Ich hab nur Hurensohn verstanden«. Um was geht es da? Weiterlesen
Hätte Brecht getwittert? Der Frager im Interview mit Hagen Kohn vom Theatercamp Hamburg
Artikel vom 2. November 2012Ob Brecht getwittert hätte, wissen wir nicht. Offensichtlich entdecken aber immer mehr Schauspieler, Regisseure und Kulturschaffende die Social-Media-Welt für sich. So hatte das Maxim Gorki Theater Berlin dieses Jahr die Idee zu einer Facebook-Premiere mit dem Projekt »Effi Briest 2.0«.
Es geht also voran. Vorsichtig. Schritt für Schritt. Das ist eine große Bereicherung für die Webwelt – wie ich finde. Das meint Projektentwickler Hagen Kohn auch. Deshalb hat er zusammen mit Karin Janner (Projektentwicklerin) und Jochen Strauch (Marketingleiter – Thalia Theater) das erste Theatercamp für Hamburg entwickelt. Theater und Social Media am 11. November 2012 gemeinsam im Thalia in der Gaußstraße – das wird spannend. Warum das ganz bestimmt so ist, erfahrt ihr unter anderem auch hier. Der Frager im Interview mit Hagen Kohn.
Der Frager: Was ist die grundsätzliche Idee hinter dem Theatercamp? Wie kam es dazu?
Hagen Kohn: Das Theatercamp richtet sich an alle Kulturschaffenden und Kulturinteressierten, die sich zu den Themen Soziale Netzwerke, Social Media Marketing und deren Integration in verschiedene Arbeitsbereiche austauschen oder sie entdecken möchten. Der Ursprung liegt in der Tradition der Barcamps. Dass sind die spontanen Un-Konferenzen der Social-Web-Szene, die sich mit den stARTcamps auch im Kulturbereich etabliert haben. Die Idee haben Karin Janner und Jochen Strauch vom Thalia Theater auf einer der letzten stARTconferences entwickelt. Ich selbst bin seit September Mitglied im Organisationsteam. Weiterlesen