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Dezember 2012

Allgemein Top Stories

Die Don-Quijote-Situation. Was können wir von Don Quijote lernen?

Erst mal uncool: der Verrückte auf dem Pferd und der kleine Dicke

Als Kind sah ich ihn zum ersten Mal: Don Quijote. Ein offensichtlich verrückter alter Mann in einer Rüstung ritt auf einem weißen Pferd mit einer Lanze in der Hand auf eine Windmühle zu und verhedderte sich in einem ihrer Flügel. Er hing an dem Flügel, drehte sich mit ihm und schrie wie am Spieß. Dabei schlug er die ganze Zeit auf ihn ein. Ich starrte gebannt auf den Fernseher und fühlte mich schlecht. Erwachsene, die so außer Kontrolle gerieten, waren mir nicht geheuer.
Der Mann mit dem Ziegenbart wurde schließlich auf den Boden geschleudert. Dort lag er dann. Erbärmlich sah das aus. Uncool. Er schrie trotzdem weiter. Irgendwas hatte er mit diesen Windmühlen. Ich erkannte, dass er sie für Riesen hielt. Der kleine dicke Bauer, der ihn begleitete, rannte zu ihm hin und versuchte, ihn zu beruhigen. So was hatte ich noch nie gesehen. Eins war klar: Das waren auf keinen Fall Helden. Komisch waren sie auch nicht. Ich konnte sie nicht einordnen und deshalb schob ich sie in meinem Kindergedächtnis ganz weit nach hinten – dahin, wo schlechte Noten lagen, der Katzenbiss, unbrauchbare Geschenke, die 7:0 Fußball-Niederlage.

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Allgemein

Jede Stimme zählt – das Kultur-Bewertungsportal livekritik.de

Kaum vorstellbar – Kinski und das iPhone im Zuschauerraum

Als ich den Namen »livekritik« zum ersten Mal hörte, dachte ich an Theaterbesucher, die mitten in der Vorstellung im bläulichen Lichtschein ihres iPhones anfangen zu twittern. Ich musste auch an Klaus Kinski denken, der bei Störungen aus dem Publikum ganz schön ausrasten konnte. Der hätte als Schauspieler bestimmt kräftig dagegengehalten. (»Scheiß Gesindel!« und »Komm du jetzt hierher, der du so ein großes Maul hast!« Klaus Kinski auf seiner »Jesus Christus Erlöser«-Tour 1971).
Livekritik meint aber nicht das direkte Getwittere während Lesungen, Opern- oder Theateraufführungen – insofern es nicht ausdrücklich erwünscht ist –, sondern es meint: Live-Veranstaltungen können auf der Online-Plattform livekritik.de bewertet werden. Eigentlich eine ziemlich gute Idee, und man fragt sich, ob es das nicht schon gibt. Gibt es aber nicht. Zumindest nicht in dieser Form.

Rod Schmid, Karin Janner und Till Führer von livekritik.de

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